Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie kennen sicherlich den Typus Mitarbeiter, der stets tüchtig ist, immer engagiert und sich nachhaltig als Fürsprecher oder gar als "Anwalt" des Kunden outet, und er ist immer mit besten Absichten für das Unternehmen unterwegs. Ja, diesen Eindruck erwecken sie jeden Tag aufs Neue. Sie scheinen nicht nur ständig unter Stress zu stehen und viel zu viel zu tun zu haben, sondern sie vermitteln auch permanent das Gefühl, dass sie sich um alles kümmern müssen. Dieses Fehlverhalten eines solchen "Super-Kümmerers" ist nur schwer zu greifen, weil es zu Beginn sehr versteckt passiert und zunächst positiv wirkt. Darauf in einem persönlichen Gespräch angesprochen, erklären sie Ihnen, dass sie nur das Beste wollten bzw. der aktuelle Sachzwang oder die Unterlassungen der Kollegen ihren Einsatz erst nötig machten. Sie rechtfertigen damit das Überschreiten von Grenzen, Kompetenzen und Regeln ohne eine Spur von Einsicht. Sie übernehmen Verantwortung und treffen immer wieder eigenmächtige Entscheidungen, die ihnen nicht zustehen. Im Gespräch reagieren sie dann mit Unverständnis, Groll oder Beleidigtsein und fühlen sich zudem ungerecht behandelt bzw. zu Unrecht getadelt. Da diese Mitarbeiter sich zu Beginn sehr konform verhalten und äußerst vorsichtig handeln, wird dieses Fehlverhalten erst spät sichtbar, zumal sich das Fehlverhalten zunächst nur schleichend und kaum erkennbar entwickelt. Je später dieses Verhalten erkannt wird, desto schwieriger ist es zu stoppen. Immer wieder bleibt dann nur das letzte arbeitsrechtliche Mittel, die Entlassung des Mitarbeiters. Eine Maßnahme, die tatsächlich vermieden werden kann, wenn bereits erste Signale bei aufmerksamer Beobachtung erkannt werden. Hierzu gehören z.B. Entscheidungsabfragen quasi im Vorübergehen, Änderung von organisatorischen oder produktionstechnischen Abläufen ohne vorherige Absprache, die Weitergabe von Aufgaben an andere oder die Übernahme von neuen Aufgaben ohne Rücksprache. Dieses Handeln wird bei den ersten Vorkommnissen meist positiv und lobend bewertet, was jedoch dazu führt, dass nicht nur das Fehlverhalten verstärkt und letztlich ein gutes Team durch Streit zerstört werden kann, sondern auch das Unternehmen geschädigt wird. Eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme ist das exakte Definieren von Verantwortlichkeiten und die regelmäßige Überprüfung, ob diese auch eingehalten werden. Diese Vorgehensweise leistet Ihnen bei der Vermeidung eines solchen Fehlverhaltens sehr gute Dienste.
Mit freundlichen Grüßen
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